Warum grübeln unglücklich macht

2. Februar 21

Zwei Psychologen aus den USA veröffentlichten 2010 eine Studie mit dem vielsagenden Titel: 

A wandering mind is an unhappy mind

Mithilfe einer Smartphone-App analysierten sie die Gedanken von über zweitausend Testpersonen. 
Über den Tag verteilt fragte die App sie, was sie gerade taten, woran sie dachten, und wie sie sich fühlten. 

Das Ergebnis: 

Rund die Hälfte der Zeit konzentrierten sich die Studienteilnehmer nicht auf ihre Tätigkeit, sondern waren mit den Gedanken in der Vergangenheit oder der Zukunft. Ist das ein Problem?

Ja, denn Grübelei und Tagträumereien machen unglücklich. Die Testpersonen, die zum Abschweifen neigten, bewerteten ihre Gefühle negativer als diejenigen, die sich auf ihr momentanes Tun konzentrierten. Das Interessante dabei ist, dass selbst positive Tagträume ihre Stimmung nicht heben konnten.

Besonders bei Tätigkeiten, die eher unbewusst ablaufen, neigen wir zum Grübeln. Du kennst das vielleicht vom Zähneputzen. Konzentrierst du dich dabei auf die Borsten und Zahnzwischenräume? Oder denkst du an deine To-do-Liste oder betrachtest dich im Spiegel und bewertest dein Äusseres?

Wie du inzwischen weisst, wirken sich deine Gedanken direkt auf die Abläufe in deinem Gehirn aus. So ist es auch mit Grübelei und Ängsten. Hier spielt die Amygdala eine zentrale Rolle. In dieser Hirnregion werden Situationen emotional bewertet, aber auch Bedrohungen identifiziert. Wenn du Angst empfindest, sendet die Amygdala ein Stresssignal, wodurch Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet werden. 

Die körperlichen Reaktionen darauf kennst du: Du bekommst beispielsweise einen trockenen Mund, deine Verdauung stockt, oder du atmest flacher. Dein Körper stellt sich auf Flucht oder Kampf ein. Für diesen Ablauf spielt es keine Rolle, ob du einer echten Gefahr ausgesetzt bist oder einfach nur an eine bevorstehende Prüfung denkst.

Zwar ist es wichtig, aus Fehlern zu lernen und in die Zukunft zu planen, aber zu viel Grübelei löst Unzufriedenheit und Stress aus. Das fördert nicht nur deine Konzentrationsfähigkeit und dein mentales Wohlbefinden, sondern tut auch deiner Gesundheit gut.

Uns geht es also besser, wenn wir gedanklich im Hier und Jetzt sind – und nicht ständig an die Vergangenheit oder Zukunft denken.

Es gibt übrigens bestimmte Beschäftigungen, die deine Gedanken erwiesenermassen in die Gegenwart holen – zum Beispiel Klettern und Sex.

Quelle: Gewinner grübeln nicht von P. Obermaier & M. Täuber

1stellung – Hypnosetherapie und Mentalcoaching – Susanne Nöken